Ein Therapiehund ist ein Hund, der sich in das Innere eines Menschen tauchen kann und den Menschen zum Interagieren bringen kann, d.h. zum Reden, Laufen, Streicheln, Weinen, Träumen, Basteln, Singen, Lesen, Vokabeln lernen, sich körperlich zu bewegen, über das Leben nachzudenken und zu so vielen anderen Dingen.
Ein Therapiehund bietet zahlreiche medizinische Vorteile:
Es beugt Arteriosklerose vor
Man lebt länger mit einem Hund
Der Blutdruck sinkt
Das Handeln fällt den Patienten leichter, sei es geistig, psychisch oder körperlich
Er kann einen Zugang zu dem Patienten herstellen
Er schenkt Selbstvertrauen
Er erhöht die Bereitschaft, gesundheitlich an sich zu arbeiten
Ein Physiotherapeut braucht 20-40 Min bis der Patient entkrampft, der Hund schafft es in 5 Minuten.
Er kann Wachkoma-Patienten helfen, wieder die Finger zu bewegen
Endorphine werden wieder freigesetzt
Er kann beratungsresistenten Patienten helfen, wieder an der Erkrankung zu arbeiten
Hilfe beim Abbau negativer Gefühle wie Angst, Sorgen und Stress.
Der Körperkontakt mit den Hunden stimuliert zusätzlich die Nervenbahnen und wirkt sich positiv auf den Körper der Patienten aus.
Durch die Motivation, durch das Streicheln, spielen, bewegen (der Kunststücke) und das evtl. Spaziergehen wird die Bewegungsfähigkeit gefördert.
Ein Therapiehund zu Besuch zu haben, ist ein Highlight in der Woche vieler Patienten, gerade für die Personen, die keinen Besuch empfangen können.
Eine Therapiehundeführerin ist keine Hundetrainerin, keine Verhaltenstherapeutin für Hunde und auch keine Tierärztin.
Eine Therapiehundeführerin lebt mit dem Therapiehund in der Regel zusammen. Sie arbeitet auf Augenhöhe mit den Hunden zusammen. Während sie an einem Patienten arbeitet, muss ein blindes Vertrauen herrschen. Eine nonverbale Verständigung zwischen dem Therapiehund und dem Therapiehundeführer muss gegeben sein. Sagt die Therapiehundeführerin „Nein“ muss der Hund sofort zu 100% hören. Genauso muss der Therapiehund sein Beschwichtigungssignal dem Therapiehundeführer zeigen, damit er dann einspringen kann. Der Therapiehundeführer sollte seinen Hund kennen, einschätzen und die 4 F´s seines Hundes lesen, kennen und einschätzen.
Selbstverständlich sollte die Impulskontrolle, das Gehorsamkeitstraining, die Leinenführigkeit etc. mit dem Hund zu 100% sitzen.
Was ich bei meiner Hundeschule gelernt habe, war vor allem, keine Leckerchen zu geben! Es gibt keine Leckerchen für die Arbeit, das Gehorsamkeitstraining oder Sonstiges. Das Einzige, was wir machen, ist, wenn die Hunde Kunststücke bei den Patienten, Klienten machen dürfen, die, die Hunde füttern bzw. ein Leckerchen für Kunststücke geben.
Überall. Menschen mit psychischen, geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen, Behinderungen und Krankheiten wie z. B. Kindergärten, Seniorenheime, Behindertenwohnstätte, Schulen, Rehakliniken, Krankenhäuser…
Jeder Therapiehund hat etwas ganz Besonderes an sich, was er beim Menschen, Patienten, Klienten, Schüler etc. präsentieren kann.
Man kann dem Therapiehund alles beibringen, aber man sollte aus seinen mitgebrachten Stärken achten und diese weiter fördern. Frieda und Paula z. B. ergänzen sich total perfekt. Was der eine Hund nicht mag, liebt der andere Hund. – Es ist so wie bei uns Menschen.
Über 70 Kunststücke kann Frieda (nonverbal) ausführen. Frieda lernt sehr schnell und führt ca. 90% aller Kunststücke auch mit anderen Menschen aus. Frieda liebt die Menschen und zeigt dies ihnen auch direkt.
Paula kuschelt sich bei jedem Menschen, den sie mag, sofort ein. Sie hat ein sanftmütiges Wesen und liebt es gestreichelt zu werden, da hat sie eine Engelsgeduld.
Sie hat eine geballte Ausdauer im Ball spielen.
Sehr wichtig für alle Seiten
Wichtig für Patienten und deren Angehörigen, Arbeitskollegen, den Therapiehund und der Therapiehundeführerin
Das ist komplett unterschiedlich. Dies wird sich in der Ausbildung zeigen. Ab da sagt man dann auch nicht mehr „der Hund“, sondern ab da an sieht man den Menschen und den Hund und sieht es als ein „Team“ an.
Frieda z.B. wird von allen auf den ersten Blick an geliebt. Sie hat die Größe eines Kaninchens und ist genauso flauschig. Frieda wurde von kleinen Kindern unter 4 Jahren öfters gehauen, geschubst, was mir selbst sehr weh tat, wenn ich das sah. Selbstverständlich machten die Kinder dies nicht mit Absicht oder sonstiges, Kinder in dem Alter können oft noch gar nicht einschätzen wie dolle sie den Hund, streicheln, anfassen, hauen, am Schwanz ziehen etc...
Aber das ist der Grund, warum ich mit meiner zerbrechlichen Frieda nicht Kinder unter 4 Jahren betreuen mag. Selbstverständlich hat Frieda im privaten Bereich auch mit Kindern unter vier Jahren zu tun und da klappt es. Denn diese Kinder und die Eltern konnte ich den „richtigen“ Kontakt mit einem (Therapie-) Hund erklären.
Das ist der Grund, warum Frieda und ich erst mit Koma-Patienten gearbeitet haben, mit Kindergartenkindern, Jugendlichen, Senioren und dann mit Schmerzpatienten ab 18 Jahren.
Das ist die häufigste Frage.
Es gibt nicht „den Therapiehund“, sondern nur „das Team“, das aus Hund-Mensch besteht. Gemeinsam müssen sie an den Patienten kommen. Sie müssen sich ohne Worte verstehen, sich 100 % aufeinander verlassen können, drei Schritte vorausdenken können und sich gegenseitig sagen, bzw. zeigen, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Ich denke, wenn man dazu bereit ist, diese intensive Arbeit einzugehen, dann kann man sich auch für die Ausbildung beraten lassen.
Hier „nur“ zwei mögliche Aufgaben eines Therapiehundes als Beispiel:
Der Therapiehund kann dabei helfen, den Menschen wieder mobiler zu machen. Dies fängt mit den Fingern, Händen und Armen an, wenn der Hund gestreichelt wird. Die meisten Patienten wollen den Hund gleich streicheln und ihm ein Leckerchen geben. Wenn man dem Patienten erklärt, dass der Hund raus muss, um sich zu lösen, ist das für die/den beratungsresistente(n) Patient(in) nachvollziehbar und sie helfen dann mit, indem sie sich in den Rollstuhl, an den Rollator stellen und sich anziehen und mit rausgehen. In dem Moment hat der Hund das erste an Bewegung des Menschen gefördert und dann können gewisse Übungen mit Spaß am Hund erfüllt werden. Dies richtet sich danach, wie der Arzt/Physiotherapeut den Therapiehundetrainer zuvor angewiesen hat.
Alleine schmeckt das Essen nicht!
Aber was ist, wenn der liebe, kuschelige Spielgefährte mitisst? Zusammen schmeckt es besser. Wie ist es mit der Zubereitung, auch die lohnt sich für eine Person nicht, oder? Aber wenn der kuschelige Spaß-Hund mitisst, ist alles besser.
Was sollte es geben?
Einmal Eiweiß? Wie wäre es mit Joghurt und Erdbeeren? Oder doch lieber Banane oder Apfel?
Wie ist es mit leckeren Kohlenhydraten? Nudeln mit Möhrensoße?
Leckere Kekse für Hund und Mensch? Gemeinsames backen? Haferplätzchen mit Parmesan und Ei?
Oder doch was Warmes wie eine Kürbissuppe?
Oder etwas Klassisches? Hähnchen mit Broccoli und Kartoffeln?
Oder einfach nur auf der Wiese sitzen und jeder bekommt einen Apfel, der Hund und der Bewohner? – Wer isst den Apfel wohl schneller auf?
Etwas Süßes? Apfelmus mit Joghurt?
Selbstgemachtes Frucht-Joghurt Eis?
Das sind Gerichte, die der Hund auch essen darf. Selbstverständlich kommt es da auf die Zubereitung drauf an, aber es mögen Hund und Mensch.